Ostern in aller Welt

Ostern in aller Welt

Foto: SOS Kinderdorf

Wie feiern Kinder Ostern in Ghana, Peru oder Ägypten? Wir haben uns bei den SOS-Kinderdörfern in vielen Ländern umgehört und Erstaunliches herausgefunden:

In Ägypten gibt es salzige Fische zu Ostern, in Peru darf man sich verkleiden und in Frankreich werfen die Glocken Eier vom Himmel.

Ostern in aller Welt

Muss es immer der Osterhase sein, der die Eier versteckt? Wir haben bei den SOS-Kinderdörfern nachgefragt, wie Ostern in anderen Ländern gefeiert wird.

Ostern in Ghana: Tanzen statt suchen

Eric lacht: „Ein Osterhase der Eier bringt? Nein, den gibt es bei uns nicht.“ Der Elfjährige lebt in Ghana im SOS-Kinderdorf Asiakwa. Dort wird Ostern sehr christlich gefeiert. „Wir gehen zur Messe und danach gibt es ein besonderes Essen. Jeder bekommt sein Lieblingsessen.“

Ostern wird in vielen afrikanischen Ländern eher bescheiden gefeiert: Kirchenbesuche mit der Familie, gemeinsames Essen. Dann ist das Fest eigentlich schon wieder vorbei. In vielen Ländern gibt es nicht mal ein richtiges Wort für Ostern. Oft sagt man einfach nur „Allélluia“ – von Haleluja.

In Ghana hat die ganze Karwoche eine besondere Bedeutung. Nach vielen religiösen Aktivitäten treffen sich die Familien erst zu Hause und feiern den Rest des Osterfestes im großen Kreis der Dorfgemeinschaft. Dazu wünscht man sich in der lokalen Sprache „YESU AMANEHUNU“. Das bedeutet etwa „Jesu Auferstehung“.

Im SOS-Kinderdorf Asiakwa gibt es eine Ostershow, an der das ganze Kinderdorf teilnimmt. Diana hat schon lange vorher geprobt: „Ich trage ein Lied über Neuanfang vor, es ist eine Art Scherzlied.“ Eric rappt und tanzt. Berenice tanzt Kebe, einen typischen Ghanaischen Tanz, der auf allen Festen getanzt wird „Manchmal machen wir auch kleine Ausflüge über die Feiertage“, erzählt Diana.

Ostern in Argentinien: Kein Hase, viele Eier!

Fabricio und Ema aus dem SOS-Kinderdorf Oberá dekorieren schon seit Tagen ausgeblasene Eier und schmücken damit ihr Haus. In Argentinien gehen in der Osterwoche, in der Semana Santa, die meisten Familien in die Kirche. Danach besuchen die Kinder ihre Paten, fallen vor ihnen auf die Knie und bitten um ihren Segen – den bekommen sie dann meistens in Form von Süßigkeiten.

Aber auch Ostereier werden versteckt. „Meine Mutter ist wohl ziemlich früh aufgestanden, um die Eier zu verstecken!“ lacht Fabricio. Jedes Ei wird mit dem Namen des Kindes beschriftet und das Kind, das das Ei mit seinem Namen findet, bekommt eine kleine Extraschokolade. „Wie durch ein Wunder“, scherzt Fabio, „finden immer alle Kinder genau das Ei, in dem ihr Name steht.“ Das Wunder sind die Tricks der Geschwister: Wenn sie ein Ei gefunden haben, stecken sie es heimlich dem Geschwister zu, dessen Name darauf steht. So bekommen alle, wie durch ein Wunder, noch mal eine extra Süßigkeit.

Ägypten: Bunte Eier und salzige Fische

Wenn die Kinder in Deutschland am Ostersonntag nach Eier suchen, dann ist in Ägypten ein ganz normaler Sonntag, auch für die Christen dort. Sie nennen sich Kopten. Die orthodoxen Kopten feiern Ostern nach einem anderen Kalender. Da ist Ostern erst später. „Meine SOS-Mutter fastet vor Ostern 55 Tage“, erzählt Ahmed, 9. „Wir Kinder müssen nicht fasten. Aber manche essen in der Zeit weniger Süßigkeiten.“

Am Tag nach dem Ostersonntag feiern in ganz Ägypten Christen und Muslime gemeinsam das Fest "Sham el-Nessim". Da wird der Frühling willkommen geheißen. Das ist ein ganz alter Brauch aus der Zeit der Pharaonen. „Das ist im Dorf ein Riesenfest“, schwärmt Ahmed. „Wir essen Schokoladeneier und kleine, salzige Fische. Die sind besonders lecker.“

Frankreich: Vorsicht, Eier-werfende Glocken!

In Frankreich bringt nicht der Osterhase die Eier, sondern die Kirchenglocken. Die fliegen nämlich am Karfreitag nach Rom und kommen erst am Ostersonntagmorgen zurück. Natürlich hat noch niemand sie fliegen sehen. Auf dem Rückflug lassen sie Süßigkeiten fallen. Dann kann auch für die französischen Kinder die Suche nach den Schokoeiern beginnen!

Peru: Besuch in sieben Kirchen

On Peru gibt es viele Osterbräuche, die von Region zu Region und von Familie zu Familie verschieden sind. In der peruanischen Stadt Huaraz zum Beispiel werden am Ostersonntag zum krönenden Abschluss hunderte von Vögeln freigelassen und bunte Feuerwerkskörper gezündet. Während der Ostertage ziehen viele Osterprozessionen durch die Straßen der Städte und Dörfer. Die verkleideten Menschen spielen den Weg Jesus’ mit dem Kreuz auf dem Rücken nach. Dabei wird geheult, geschrien und getanzt.

Das SOS-Kinderdorf Huancayo hat auch eine spezielle Prozession: “Bei uns laufen zwölf Esel in der Prozession mit”, erklärt Dina, 11. „Sie sind bunt geschmückt und sie tragen bunte Früchte auf ihren Rücken.” Die Kinder und Erwachsenen laufen hinter den Eseln her und winken mit Palmwedeln und singen und tanzen. „Das ist ziemlich laut und lustig. Und am Schluss dürfen wir die Früchte essen”, sagt Dina.

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