THEATER DER WELT 2017 - Abaton Kino

Wednesday, 07. June 2017

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Kategorie: Aktionen, Stadtteil: Harvestehude

Zum ersten Mal seit 1989 findet das Festival „Theater der Welt“ wieder in Hamburg statt. 18 Tage lang wird Hamburg brummen und zum Hafen für die Künstler der Welt:

Schauspiel, Performance, Tanz, Literatur, aber auch das Crossover mit bildender Kunst, Film und Musik. Kooperationen mit weiteren Hamburger Künstlern und Kulturinstitutionen erweitern das Programm und binden die zunehmend internationale Kultur-Szene Hamburgs ein.

Dass internationale Regisseure wie Kornél Mundruczó oder Christiane Jatahy nicht nur auf großen Theaterbühnen inszenieren, sondern auch eindrucksvolle Filme drehen, kann im Abaton erlebt werden. Anlässlich des internationalen Festivals „Theater der Welt“ zeigen wir zwei ihrer Filme mit anschließendem Publikumsgespräch.

Regisseur Kornél Mundrucó, dessen aktueller Film „Jupiters Mond“ seine Weltpremiere am 19.5.2017 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes hat, zeigt im Rahmen von Theater der Welt im Abaton seinen letzten Film „White God / Underdog“ und bringt mit dem Ensemble des Thalia Theaters „Die Weber“ im Großen Haus auf die Bühne.

Christiane Jatahys neues Stück „Moving People“ hat im Rahmen von Theater der Welt am 7. Juni Weltpremiere, zwei Tage später stellt sie ihren Film „The Absence That Moves Us“ im Abaton vor.

Schauspielerin Ghalia Benali gibt bei Theater der Welt am 28. Mai ein Konzert auf Kampnagel und ist am 29. Mai im Abaton mit dem Film „As I Open My Eyes“, in dem sie die Hauptrolle spielt, zu Gast.

Der zweite Programmschwerpunkt sind Filme mit Fokus auf Hamburg und die Veränderungen von Stadt und Hafen in Zeiten zunehmender Internationalisierung, Globalisierung und Gentrifizierung. Zwei dieser Hamburg-Filme werden im Abaton erstmals mit englischen Untertiteln gezeigt.

White God / Underdog
26.5. um 20 Uhr mit Kornél Mundruczó, 27.5. um 17 Uhr
Ein Film von Kornél Mundruczó, Ungarn 2014, 121 Min., dt. F.
In der ungarischen Hauptstadt leben Lili und ihr Hund Hagen ein friedliches Leben – bis diese ungerechte Hundesteuer einführt wird, die letztlich in die Katastrophe führt. Es ist eine Steuer auf Mischlinge, weil der Staat reinrassige Hunde will. Viele Hunde werden darauf hin ausgesetzt und finden sich – so wie Hagen – im Tierheim wieder. Dort verbünden sich die Hunde und planen einen riesigen Rachefeldzug…

,Underdog‘ ist originell und ungewöhnlich. Das ebenso poetische wie sozialkritische Werk verblüfft auch durch die Arbeit mit echten Hunden (und ohne digitale Tricks). Der Film wurde 2013 in Cannes in der Reihe „Un certain regard“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

As I Open My Eyes – Kaum öffne ich die Augen
29.5. um 20 Uhr mit Ghalia Benali, 30.5. um 17 Uhr
Ein Film von Leyla Bouzid, Musik: Khyam Allami, Tunesien 2015, 102 Min., arab. OmU
Beinahe ein Musikfilm, auf jeden Fall aber ein Drama, das frischen Wind in die Kinos trägt: Farah lebt in Tunesien, ist 18 und hat gerade ihr Abi gemacht. Doch statt brav Medizin zu studieren, träumt sie von einer Karriere als Sängerin in einer Rockband und davon, ihre Liebe zum Leadgitarristen Bourhène offen zeigen zu dürfen. Denn vom „Arabischen Frühling“ ist hier in Tunis im Jahr 2010 noch wenig zu spüren. Die Unterdrückung ist allgegenwärtig und reicht bis in die Familien.

Im Grunde geht es um eine Rebellin und ihr eigentlich privates Aufbegehren, doch Leyla Bouzid macht daraus ein energiesprühendes, kaum verhülltes politisches Statement aus der Sicht einer sehr jungen Frau und ihrer Mutter. Dabei verknüpft die tunesische Filmemacherin kunstvoll und beiläufig die Geschichte eines Mädchens und ihrer Familie mit den Problemen eines Landes. Das ist spannend und hat – auch dank der enormen schauspielerischen Leistung der jungen Baya Medhaffer – viel Power. (schrieb Gaby Sykorsky in ihrer Kritik auf programmkino.de – da ist nichts hinzuzufügen).

Manche hatten Krokodile
30.5. um 20 Uhr mit Christan Hornung, 31.5. um 17 Uhr
Ein Dokumentarfilm von: Christan Hornung, DE 2016, 87 Min., dt. F. (mit engl. UT), FSK ab 0
Um den Hamburger Stadtteil St. Pauli ranken sich zahllose Legenden und Mythen. Heute sind fast nur noch die Erinnerungen geblieben. Vor Jahrzehnten sind sie auf St. Pauli gestrandet: Als Tänzerin oder Stripperin, Wirt oder Bardame, Seemann oder Zuhälter haben sie sich durchgeschlagen. Sie treffen sich tagsüber in ihrer Stammkneipe, um sich an frühere Zeiten zu erinnern. Sie erzählen von der Suche nach Gold und von sinkenden Schiffen, vom Kiezalltag und von Krokodilen.

In einzelnen Stammkneipen gibt es noch die „Sparclubs“: Jeder zahlt hier regelmäßig in seinen Sparkasten ein, das Geld kommt auf ein gemeinsames Bankkonto und am Ende des Jahres wird es wieder ausgezahlt. Dort sind ein paar Euro sicher (vor allem vor ihnen selbst).

Filmemacher Christian Hornung gibt über die Erzählungen der alten Bewohner dieses besonderen Kiezes Einblicke in das Leben eines Stadtviertels…

Soul Kitchen
5.6. um 20 Uhr mit Gästen, 6.6. um 17 Uhr
Ein Film von Fatih Akin mit Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, DE 2009, 100 Min., dt. F., FSK ab 12
Zinos Freundin ist nach Shanghai abgerauscht. Gerne würde der junge Mann ihr nachfliegen, aber das „Soul Kitchen“, sein Restaurant, braucht seine ganze Kraft.Mann! Was bei so einem Projekt alles schieflaufen kann. Vom Ordnungsamt reden wir gar nicht...

Aber der neue Koch ist definitv ein Problem: der weigert sich, Pizza zu backen und macht nur teures „Soul Food“. Passt doch zum Namen, oder? Dann taucht Zinos kleiner Bruder auf. Illias hat Freigang und braucht einen Job – natürlich nur auf dem Papier, für wirkliche Arbeit verschwendet Illias seine Zeit nicht. Harte Zeiten für Zinos und sein „Soul Kitchen“...

Mit viel Soul lachen, streiten, feiern und lieben sich Zino und seine Freundinnen und Freunde durch Fatih Akins „Heimatfilm“ rund um ein Restaurant in Wilhemsburg. Im Mittelpunkt steht Adam Bousdoukos, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Moritz Bleibtreu spielt den großen Taugenichts Ilias und Birol Ünel – der dunkle Held aus ,Gegen die Wand‘ – spielt hier den arroganten Meisterkoch. Beim Filmfestival in Venedig bekam Fatih Akins grooviger Feel-Good-Movie den Preis der Jury.

Buy Buy St. Pauli
7.6. um 20 Uhr mit Gästen, 8.6. um 17 Uhr mit Gästen
Ein Dokumentarfilm von Irene Bude, Olaf Sobczak und Steffen Jörg, DE 2014, 86 Min., dt. F. (mit engl. UT), FSK ab 0
Nach ihrem ersten Film über die Gentrifizierung von St. Pauli ,Empire St. Pauli – Von Perlenketten und Platzverweisen‘ konzentrieren sich die Filmemacher in ,Buy Buy St. Pauli‘ auf die Auseinandersetzungen rund um die ESSO-Häuser.

Ihr Film schildert, wie’s passiert ist und welche Interessen dahinter standen. Vor allem aber geben sie den Betroffenen das Wort: Neben Aktivisten, Politikern und Investoren kommen die BewohnerInnen und Gewerbetreibenden der Häuser und des Viertels zu Wort.

A Falta que nos move – The absence that moves us
9.6 um 17 Uhr mit Christiane Jatahy, 10.6. um 17 Uhr
Ein Film von Christiane Jatahy, Darsteller: Christina Amadeo, Daniela Fortes, Pedro Bricio, Brasilien 2008, 100 Min., portug. OmU Fünf Schauspieler warten in einem großen Haus auf jemanden … und werden dabei gefilmt: von drei Kameras über 13 Stunden. Die Fünf fragen sich, ob die Person jemals kommen wird, sie warten, haben Spaß miteinander und tun einander weh. Fünf enge Freunde sind zusammen.

Ist das Realität? Oder ein Film im Film, etwa die Probe für einen Film, an einem Wochenende? Der Film von Christiane Jatahy spielt mit diesem Wechsel und erforscht dabei menschliche Beziehungen, wenn sich die Gefühle plötzlich ändern.

Abaton Kino

Adresse
Allendeplatz 3 /Ecke Grindelhof
20146 Hamburg
Telefon:
040 41 320 320
Website
www.abaton.de

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