Interview mit Michi Beck

„Jungs brauchen Competition– Mädchen wollen gemocht ­werden.“

Interview mit Michi Beck

Foto: © Disney•Pixar. All Rights Reserved.

Deutscher Sprechgesang ist untrennbar mit „Die Fantastischen Vier“ ­verknüpft. Seit 30 Jahren stehen die Jungs aus Stuttgart inzwischen schon auf der Bühne. Einer von ihnen: Michi Beck. Der 51-Jährige kann aber nicht nur rappen, sondern auch synchronsprechen, wie er ab 15. August im vierten Teil des Animations-Abenteuers „A Toy Story – Alles hört auf mein Kommando“ beweist. Mit uns sprach der zweifache Familienvater über den Film, wichtige Werte in der heutigen Zeit und die Zukunft von „Fanta Vier“.

Was war dein absolutes Lieblingsspielzeug in der Kindheit?
Mein ­erstes Lieblingsspielzeug waren meine „Big Jim“-Figuren. Die waren sowas wie ­Barbies für Jungs mit super vielen Muskeln. „Big Jim“ konnte Holzbretter ­zerschlagen, wenn man auf einen Knopf am Rücken gedrückt hat, und seine Muskeln a­nspannen. Irgendwann sind die aber in einem fingierten Autounfall zur Unkenntlichkeit zerschmolzen. Mit 9 oder 10 Jahren kamen dann die „Star Wars“-Figuren. Wahrscheinlich gibt es die auch noch irgendwo, aber ich habe keine Ahnung wo. Dank „Toy Story“ stelle ich mir aber vor, dass sie richtig ­coole Abenteuer in irgendeiner Spielzeugkiste erleben.

In „Toy Story 4“ sprichst du Duke Kaboom, einen Spielzeug-Stuntman. Was hat dir an dieser Figur besonders gefallen?
Ich finde, es gibt eine Parallele zwischen Stuntmen und Rappern. Von beiden denkt man, dass sie immer nur Stärke zeigen müssen, unerschrocken sind und auf dicke Hose machen. Das macht es eigentlich langweilig. Duke ist aber vielschichtig. Er ist gebrochen durch die Ablehnung eines Jungen, und trotzdem verliert er nicht den Mut und zeigt Stärke, wenn es drauf ankommt.

Duke wurde aussortiert, weil seine Stunts nicht so spektakulär waren, wie es der Werbespot versprochen hatte. Wie bringst du deinen Kindern in Zeiten von Sozialen Medien bei, Schein und Sein zu unterscheiden?
Die Kinder wachsen mit den digitalen Medien auf. Die checken sofort, wie man Handy & Co bedient und sie können auch Echtheit und Fassade unterscheiden. Als Digital Natives unterscheiden sie das viel schneller als wir. Und obwohl Handys und Tablets natürlich auch bei meinen Kindern angesagt sind, spielen sie auch immer noch mit Kuscheltieren und Püppchen. Das ist das Schöne: So ein Spielzeug lässt sich nicht ersetzen und ist ein richtiger ­Lebensbegleiter. Deshalb ist „Toy Story“ auch immer noch so aktuell.

Was ist für dich „typisch Junge“ und was „typisch Mädchen“?
Ich habe zwei Töchter und die spielen anders, als ich es als Kind getan habe. Ich wollte Figuren mit Muskeln und habe mit denen Verkehrsunfälle nachgespielt. Bei meinen Töchtern geht es schon um klassische Mädchenthemen. Die machen ihre Spielfiguren eher hübsch.

Welche „typischen“ Eigenschaften von Jungs und Mädchen hältst du für angeboren und welche werden anerzogen?
Jungs wollen immer ihre ­Kräfte messen. Das ist genetisch bedingt. Jungs brauchen Competition. Bei den Girls geht es eher um Zuneigung. Mädchen wollen von den anderen ­gemocht ­werden. Das ist aber eigentlich auch nur eine andere Form von Wettbewerb mit anderen Mitteln.

Was ist dir bei der Erziehung deiner Kinder besonders wichtig?
Wahr­haftigkeit! In einer Welt von Maskerade und Selbstdarstellung ist Wahrhaftigkeit sehr wichtig. Und Selbstbewusstsein. Außerdem sollen meine ­Kinder gute Umgangsformen beherrschen. Und ich möchte meinen Töchtern ­Mitgefühl und Menschlichkeit vermitteln - gerade weil die Maschinen immer ­wichtiger werden.

Welche Chancen würdest du deinen Kindern gerne bieten, die du selbst nicht hattest?
Ich selbst bin aus einer ganz normalen, mittelständischen ­Familie. Durch den Erfolg mit den Fantas geht es uns heute sehr gut und ich kann meinen Kindern vieles bieten. Wichtig ist mir, dass wir ihnen Werte ­vermitteln und dass sie ihren eigenen Platz in der Gesellschaft finden. Dabei werde ich sie natürlich unterstützen.

Seit 30 Jahren stehen „Die Fantastischen Vier“ inzwischen auf der Bühne. Wie lange könnt und wollt ihr diesen Job noch machen?
In den 90ern war ich der erste, der gesagt hat, mit 30 werde ich nicht mehr auf der Bühne ­stehen. Das lief dann bekanntermaßen wohl doch etwas anders. Wir feiern gerade unser 30-­jähriges ­Bühnenjubiläum. Aber die Gefahr, dass kein weiteres Album mehr kommt wird natürlich mit jedem neuen Album größer.

Wie hat sich das Publikum auf den Konzerten verändert? Bringen die Fans aus den Anfängen inzwischen ihre Kinder mit?
Ja, auf jeden Fall. Zu unseren Konzerten kommen langjährige Wegbegleiter mit ihren Kindern, aber auch neue, junge Leute, die ohne ihre Eltern Fans geworden sind. Da ist alles dabei.

Wie sieht ein richtig toller Familientag im Hause Beck aus?
Das kommt aufs Wetter an. Ins Kino gehen, Eis essen, durch den Park radeln. Wenn es ­regnet, gehen wir natürlich eher ins Kino oder Museum, wenn die Sonne scheint, sind wir mehr actionmäßig draußen.

Name: Michael „Michi“ Beck, alias Dee Jot Hausmarke
Geburtstag: 11. Dezember 1967
­Geburtsort: ­Stuttgart
Wohnort: Berlin
Familie: Ehefrau Ulrike, ­Töchter Romy (2007) und ­Poppy (2012)
Musik: ­Rapper & DJ, zehn Studio- und neun Livealben mit den „Fantastischen Vier“, ein ­Soloalbum
­Erfolgreichste ­Singles: ­Die da!?! (1992), Sie ist weg (1995), Zusammen (2018)
TV: Coach bei „The Voice of ­Germany“ (2014-18)
Synchronsprecher: „Madagaskar 1-3“ (2005 / 2008 / 2012), Die ­Pinguine aus Madagaskar (2014), A Toy Story 4 (2019)
Modelabel: Beck to Beck

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