Interview mit Katja Riemann

Interview mit Katja Riemann

ALSTERKIND traf sich mit Katja Riemann im Hamburger Side Hotel.

Interview Katja Riemann zu ihrer Synchronsprecherrolle in „Ooops! Die Arche ist weg“

Wenn Sie Noah wären, wen würden Sie mit auf Ihre Arche nehmen und wen auf keinen Fall?
Ich würde alle mitnehmen, denn wer nicht mitkommt stirbt... Naja, vielleicht Vögel nicht unbedingt, die hätten die größte Chance ohne Arche zu überleben.

Zurückblickend – gab es in Ihrem Leben eine Art „Arche“, auf der Sie sich in Sicherheit bringen konnten?
Meine Arche ist mein Zuhause in Berlin.

Synchronsprechen – Ihre neue Leidenschaft?
Ich bin nicht so erfahren im synchronisieren fremder Figuren und hatte Gott sei Dank viel Hilfe von Leuten, die es deutlich besser können und auch deutlich erfahrener sind als ich. Meine Tochter und ich schauen auch oft originalvertonte Animationsfilme mit Untertiteln und ich muss sagen, dass uns die deutsche Synchronisation häufig am besten gefällt. Ein gutes Beispiel ist Anke Engelkes Stimme von Dori in „Findet Nemo“ – die war wirklich grandios und absolut einzigartig. In Zeiten, in denen die deutsche Fernsehkultur noch immer sehr fremdbestimmt ist und deutsche Filme es auf dem Weltmarkt sehr schwer haben, ist das ein echter Durchbruch.

Im Film sprechen sie eine sehr strenge und unnahbare Mutter...
Die aber ein großes Herz hat, ihr Kind von ganzem Herzen liebt und der das schlimmste passiert, was einer Mutter passieren kann, denn ihr Kind ist weg. Und auf ihrem Weg, es zu finden, lässt sie auch ganz andere Emotionen und Bedürfnisse zu.

Was ist Ihr persönliches Highlight in diesem Film?
Die Vorstellung, dass die Gattung Nestrier absolut genial im Häuserbau sind und in Null Komma Nichts eine gemütliche Traumhütte herrichten können.

Die Arche könnte man auch auf das aktuelle Thema „Flüchtlingsschiffe“ übertragen.
Unter den Leidtragenden auch viele Kinder, die ums blanke Überleben kämpfen... Das ist ein Thema, das mich echt ratlos macht. Vieles kann ich einfach nicht verstehen. Ich frage mich, wann unser Kontinent endlich aus dem Knick kommt, verstehe nicht, warum die Politiker nicht zusammenarbeiten und die gut durchdachten Programme einzelner Organisationen nicht in ihre Planung miteinbeziehen und ich verstehe die Angst der Gesellschaft nicht. Sollen die Flüchtlinge doch arbeiten (und damit auch Steuern zahlen), sie sollten reisen und lernen dürfen. Ich engagiere mich viel in Afrika und weiß, dass es dort auch sehr viele gebildete Menschen gibt, von denen wir nicht nur kulturell viel lernen können und die unserer Wirtschaft nicht nur zur Last fallen würden. Ein Freund von mir war bei der Ankunft eines Flüchtlingsschiffes dabei. Die Stimmung dort war unbeschreiblich: die Erleichterung, es geschafft zu haben, die Hoffnung auf ein (Über-)Leben und eine Zukunft und die damit verbundenen Glücksgefühle und Emotionen haben ihn förmlich mitgerissen und seinen Horizont erheblich erweitert.

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