ALSTERKIND FRAGT: THEMA SPORT

ALSTERKIND FRAGT: THEMA SPORT

ALSTERKIND und hat mit Profis über ihren Sport gesprochen. Fazit: Sport muss Spaß machen! Lesen Sie mehr:

Fragen an Greta Blunck:

Die Hamburgerin wird als Grande Dame des Hockeysports bezeichnet. Greta Blunck, Jahrgang 1938, wurde mit ihrem Verein, dem HTHC (Harvestehuder Tennis- und Hockey-Club), 9-mal deutscher Meister, 1974 gewann ihr Team den Feld-Europapokal der Landesmeister, 26-mal spielte sie für die deutsche Hockey-Nationalmannschaft. 1975 hat sie als erste Frau den Trainerschein gemacht, sie coachte als Bundestrainerin und noch heute trainiert sie täglich die HTHC-Jugend.

Was ist ein gutes Startalter für Hockey? Die Kinder werden immer jünger, heutzutage kommen schon die 4- bis 6-Jährigen. Doch das Training ist eher allgemein: Laufen, Werfen, Springen, Koordination – da passiert wenig mit dem Schläger. Richtig Hockey können die Kinder mit 8 Jahren trainieren. Grundsätzlich sollten alle Kinder bis 10 Jahre Sport allgemein betreiben, Gleichgewicht, Handstand, Laufen – damit wird eine wichtige Grundlage für spätere Sportarten gelegt.

Was genau wird beim Hockey trainiert? Ein Hockeyspieler muss beweglich sein, zudem trainieren wir die Koordination und das Reaktionsvermögen. Später kommen technische und theoretische Inhalte dazu und wir trainieren, gedanklich im Spiel mehrere Schritte voraus zu sein.

Was fasziniert Sie am Hockey? Als Kind liebte ich Ballett und Reiten. Durch Zufall bin ich dann zum Hockey gekommen. Das Gerät zu beherrschen, den Schläger als verlängerten Arm zu nutzen und dann mit dem Ball zu zaubern, war ein tolles Gefühl, das mich gepackt hat. Außerdem ist es ein Mannschaftssport. Gemeinsam zu gewinnen und zu verlieren macht einfach mehr Spaß als alleine.

Was nervt Sie auch mal an dem Sport? Ich habe es immer geliebt zu spielen. Manchmal hätte ich lieber einfach gespielt, als hart zu trainieren.

Wie gehen die Kinder mit Niederlagen um? Verlieren gehört dazu und die Kinder verstehen das auch. Das Problem ist, dass die Eltern nicht verlieren können! Die Eltern scheinen unter einem enormen Erfolgsdruck zu stehen.

Wie sieht es mit Gesundheitsrisiken im Hockey aus? Hockeyspieler laufen immer in gebückter Haltung und der Ball ist hart und schnell. Zu 90 % laufen die Kinder aufrecht. Nur in der Phase, in der der Ball angenommen und abgegeben wird, sind die Spieler gebückt. Hockey ist eher ein Laufsport. Als Schutz vorm Ball gibt es im Hockey den Zahnschutz. Die Kids finden es cool, vor allem wenn das Vereinsemblem drauf ist.

Zeitfaktor: Wie oft wird trainiert? Wie oft finden Turniere statt? Das ist überschaubar. 1 bis 2x die Woche trainieren die Kinder, einmal im Monat ist am Wochenende ein Spiel gegen einen anderen Club und dazu kommen bis zu 2 Turniere im Jahr mit mehreren Mannschaften.

Geldfaktor: Wie hoch sind die Kosten für die Ausrüstung? Die Kinder brauchen einen Schläger, Schienbeinschützer, Zahnschutz, Stutzen, Hose und Hemd, das macht zusammen für den Anfang rund 150 Euro.

Was muss man mitbringen, um ein guter Hockeyspieler zu werden? Eine unerschütterliche Begeisterung für den Sport! Erfolgreiche Hockeyspieler konnten schon als Kind den Schläger nicht aus den Händen lassen. Und beim Hockey gilt das gleiche wie beim Klavierlernen: 10 Minuten am Tag üben, bringt mehr als einmal die Woche eine Stunde.

Fragen an: Steffen Deibler

Als Kleinkind verabscheute er Wasser, im ersten Schwimmkurs ist er durchgefallen. Doch dann wendete sich das Blatt und Wasser wurde zum Element von Steffen Deibler. Er arbeitete sich in den Trainingsgruppen hoch und war mit 14 Jahren zum ersten Mal bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften. Heute schwimmt der zweimalige Olympiateilnehmer für den „Hamburger Schwimm-Club“ (HSC) und ist amtierender Deutscher Meister in 50 und 100 Meter Schmetterling. Und er ist fest überzeugt, dass er noch schneller werden kann – dafür trainiert er unermüdlich.

Ab welchem Alter können Kinder Schwimmen als Sport betreiben? Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass die Kinder Spaß am Schwimmen und am Training haben. Sport beginnt für mich bei wenigen Trainingseinheiten die Woche, das geht auch schon mit 7 oder 8 Jahren.

Was genau wird beim Schwimmen trainiert? Das Schwimmen trainiert den ganzen Körper und besonders die Arme. Außerdem ist das Training oft ein Ausdauertraining, wodurch Herz-Kreislauf und auch die Lunge sehr gut trainiert werden.

Was fasziniert Sie am Schwimmen? Mich fasziniert die Kombination von so vielen wichtigen Aspekten, die man beherrschen muss, um schnell zu schwimmen. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Technik, Wassergefühl, Körpergefühl - alles ist wichtig.

Was nervt Sie auch mal an dem Sport? Das frühe Aufstehen zum ersten Training.

Ab wann wussten Sie, dass es kein reines Hobby ist, sondern dass Sie es als Leistungssport betreiben wollen? Ich bin in diese Rolle hineingewachsen, aber spätestens mit 13/14 Jahren und viel Training war klar, dass das kein Hobby mehr ist.

Zeitfaktor: Wie oft wird trainiert? Wie oft finden Schwimmwettkämpfe statt? Ich trainiere 5-6 Stunden am Tag. Wettkämpfe je nach Jahreszeit, insgesamt ca 15.

Geldfaktor: brauchen Kinder/Jugendliche mehr als eine Badehose und ggf. Badekappe, um zu schwimmen? Prinzipiell nein, faktisch ja. Am Anfang reicht die Grundausstattung. Doch wird das Schwimmen als Sport ernsthafter betrieben, kommen Dinge dazu wie Trainingslager, Fahrtkosten, Trainingsausrüstung etc., die alle bezahlt werden wollen.

Gibt es irgendwelche Risiken bei diesem Sport, z.B. weil die Haut ständig im Chlorwasser ist? Ich habe mit dem Chlorwasser keine Probleme. Schwimmen ist insgesamt auch ein sehr gesunder Sport und birgt kaum Risiken.

Was muss man mitbringen, um ein guter Schwimmer zu werden? Lust und Spaß am Schwimmen, Ehrgeiz, Disziplin und Durchhaltevermögen. Und natürlich Talent!

Fragen an: Jörn Renzenbrink

Acht Jahre lang reiste er als Tennisprofi um die Welt. Acht Jahre lang ging es im Leben des Hamburgers Jörn Renzenbrink nur um Tennis, Training und Turniere. Doch es lohnte sich. Er spielte 15 Grand Slam Turniere, vier mal allein in Wimbeldon, einmal erreichte er das Achtelfinale der US-Open. Schließlich schaffte er es bis auf Platz 70 der Weltrangliste. Heute spielt er für die Herrenmannschaft des „Club an der Alster“, mit der er im vergangenen Jahr deutscher Vizemeister wurde. Auch beruflich steht der Sport weiter im Mittelpunkt: Mit seiner „Hamburger Ballschule“ vermittelt er Kindern in der Hansestadt Ballgefühl und Spaß an der Bewegung.

Was ist ein gutes Startalter für Tennis? Kinder lernen Tennis schneller wenn sie bis 6 Jahre eine breite Sportausbildung hatten. Mit Tennis sollten sie frühestens mit 6 Jahren anfangen, sportliche Kids mit Ballgefühl können schon mit 5 Jahren loslegen.

Was genau wird beim Tennis trainiert? Im Kindertennis lernen die Kinder nicht nur mit dem Schläger Bälle zu schlagen und anzunehmen, vielmehr trainieren sie Bewegungsabläufe und Koordination. Das Training findet zum Teil auch ohne Schläger und mit größeren Bällen statt. Später lernen die Kids den Kopf mit einzusetzen, um die Fluglinien des Balles zu erkennen, die Laufwege des Gegners zu beobachten, um Lücken auszumachen.

Was fasziniert dich am Tennis? Sport im Allgemeinen bringt jeden weiter: Man erkennt seine Grenzen, lernt sich selbst besser kennen und man lernt beharrlich dran zu bleiben. Beim Tennis gefällt mir die Mann-gegen-Mann-Situation. Nur einer kann gewinnen und oft ist es bis zum Schluss offen, wer es sein wird. Das Spiel kann sich immer wieder wenden. Zudem hat Tennisspielen mir immer viel Spaß gemacht!

Was nervt dich auch mal an dem Sport? In der Jugend war die Fahrerei zu den Trainingsorten zeitintensiv. Und schon in der Jugend habe ich Druck gespürt, der unangenehm war. Der Druck steigerte sich später: Im Profisport war die Abhängigkeit vom Erfolg extrem. Meine ganze Gemütslage war abhängig von Sieg oder Niederlage. Doch ich würde es jederzeit wieder tun!

Was sind deine Tipps für Kids, um mit Niederlagen umzugehen? Schnell abhaken! Das Spiel ist vorbei. Mal gewinnt man, mal verliert man – das ist Sport! Vor allem sollte man Respekt vorm Gegner haben und seine Leistung anerkennen.

Wie sieht es mit Gesundheitsrisiken im Tennis aus? Viele Profis klagen über Verschleiß. Profis haben extrem viel trainiert und nach Verletzung zu früh angefangen – das hat Konsequenzen für den Körper. Für Kids, die 1 bis 2x die Woche trainieren, gibt es eigentlich keine Risiken. Für sie ist es nur wichtig, nicht zu einseitig zu trainieren und, wenn sie den Sport ernsthafter betreiben, nicht zu früh mit Krafttraining anzufangen.

Zeitfaktor: Wie oft wird trainiert? Wie oft finden Turniere statt? In der Regel wird 1x die Woche trainiert, ist das Kind ambitionierter 2x die Woche.

Geldfaktor: Wie hoch sind die Kosten für die Ausrüstung? Die Ausrüstung ist günstig, ein Kindertennisschläger kostet 20/30 Euro. Das Training ist teuer. Ein Tennisclub kann schon mal 300 bis 400 Euro im Halbjahr kosten. Spielt das Kind gut und fährt zu Turnieren, kommen noch Reisekosten dazu.

Was muss man mitbringen, um ein guter Tennisspieler zu werden? Neben Talent ist Motivation wichtig. Das Kind muss wollen, es reicht nicht, wenn die Eltern wollen. Das Training muss gut genutzt werden und das Kind muss immer an sich arbeiten. Zudem ist Spaß am Wettkampf wichtig und eine hohe Frustationsgrenze. Es ist hoffnungslos, wenn Niederlagen nicht gut weggesteckt werden können.

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