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Interview mit Rufus Beck
Foto: Christian-Kaufman
„Meine Kinder haben im Gegensatz zu mir die Schule geliebt."
Seinen Durchbruch hatte er als schräge Waltraud in „Der bewegte Mann“ doch noch bekannter ist seine Stimme aus den vielen „Harry-Potter-Hörbüchern“ – Rufus Beck hat die J. K. Rowling-Buchreihe zum millionenfach verkauften Ein-Mann-Hörspielspektakel gemacht. Jetzt spielt er wieder den Trainer Willi im aktuellen Film „Die Wilden Kerlen - Die Legende lebt“ (ab 11. Februar im Kino). Mit ELBEKIND spricht er über Kinder, Kindheit und das Bergsteigen.
Im Film „Die Wilden Kerle“ spielen Sie den blinden Trainer Willi, der die Kinder lehrt, sich auf ihr Gefühl und ihren Spürsinn zu verlassen. Wann hat Ihnen Ihre Intuition schon geholfen?
Beim Bergsteigen und beim Skitourengehen habe ich mich schon oft auf meine innere Stimme verlassen und das hat mich davor bewahrt, in brenzlige Situationen, wie Wetterumschwung oder Lawinengefahr, zu kommen.
Willi ist ein Erwachsener, der sich etwas vom Kind in ihm bewahrt hat. Wo und wie sind Sie immer Kind geblieben?
Mein Beruf bedeutet: Spielen mit anderen, mich zu verkleiden, in andere Charaktere zu versetzen, neugierig und offen zu sein. Das sind alles Attribute, die auf Kinder zutreffen.
Sie haben mit einer Horde „Wilder Kerle“ gedreht – Wie ist es für Sie, mit Kindern zu drehen?
Das reinste Vergnügen! Außerdem bin ich es gewohnt, mit Kindern zu arbeiten. Ich liebe die Herausforderung, sich auf Kinder einzustellen und bereit zu sein zu improvisieren. Denn meine Aufgabe als Profischauspieler ist es, auf Augenhöhe mit meinen kleinen Kollegen zu sein.
Was ist Ihr persönliches Highlight im Film?
Das Fußballtraining mit den wilden Kerlen.
Im Film geht es um Vertrauen und Mut – wofür mussten Sie im Leben am meisten Mut aufbringen?
Beim Bergsteigen braucht es schon ein bißchen Mut, den inneren Schweinehund zu überwinden und ganz auf sich fokussiert zu sein. Es braucht auch Mut, alleine auf einer Bühne zu stehen und das Publikum zu unterhalten. Diese Herausforderung hat mich immer sehr gereizt.
„Wilde Kerle“ müssen stark sein – Was macht Kinder stark?
Kinder werden stark, wenn man ihnen Vertrauen schenkt, sie liebt, sie akzeptiert wie sie sind, bei Schwächen unterstützt, ihre Talente fördert, ihnen zuhört und das Zusammensein mit ihnen genießt.
Was macht für Sie einen richtig guten Kinderfilm aus und welcher war Ihr Lieblings-Kinderfilm?
Mein Lieblings-Kinderfilm ist immer der, in dem ich selbst mitspielen darf. Aber darüber hinaus liebe ich „Das Dschungelbuch“ und „Schweinchen Babe“. In einem guten Kinderfilm kommen sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder auf ihre Kosten.
Was ist die schönste und was die schlimmste Erinnerung an Ihre Kindheit?
Meine Internatszeit war die schönste und schlimmste Zeit meiner Kindheit.
Sie haben zwei Kinder groß gezogen – was war das Schwierigste dabei?
Ich habe sogar DREI Kinder groß gezogen, Natalie, Jonatahn und Sarah, und habe großes Glück gehabt. Alle drei sind wunderbare, kreative Persönlichkeiten geworden. Ich hatte das Vergnügen, mit ihnen zusammen Filme zu drehen, Theater zu spielen oder auch Hörbücher zu produzieren.
Worauf haben Sie bei der Erziehung Ihrer Kinder am meisten Wert gelegt?
Sport, Theaterspielen, Lesen, Musikmachen... Außerdem waren meine Kids sehr privilegiert, denn sie haben ihre Schulzeit auf einer wunderbaren Privatschule verbracht und haben im Gegensatz zu mir die Schule geliebt.
Was sollte man in Hamburg unbedingt einmal gesehen haben?
Das Deutsche Schauspielhaus, Thalia Theater, Kammerspiele, St. Pauli Theater und wenn dann noch Zeit ist, mit dem Kajak durch die Fleete fahren.
Sie haben schon viel erreicht im Leben – was wünschen Sie sich noch?
Flügel um zu fliegen...
Name: RufusBeck
Geboren: 23.Juli 1957 in Heidelberg
Wohnort: München
Kinder: Natalie, Jonatahn, Sarah
Filme: u.a. KleineHaie (1992), Der bewegte Mann (1994); Emil und die Detektive (2001), Die Wilden Kerle (2003), Der Räuber Hotzenplotz (2006)
Synchronisation: u.a. Hopper in „Das große Krabbeln", Lord Farquard in „Shrek, der tollkühne Held", Mr.Tinkles in „Cats & Dogs", Druide Oki in „Das Wunder von Loch Ness", Kater Maribor in „Bibi Blocksberg"
Musicals: „Tabaluga" (Live-Touren: 1994, 2003, 2012)
Hörbücher: „Harry Potter" (alle Bände),„Momo", „Burg Schreckenstein", „Der kleine Nick", „Der Polarexpress", Die wilden Fußballkerle, Ärmel saust durch die Zeit u.a.