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Familienzuwachs Haustier
Hund, Katze, Maus – der Wunsch nach einem Haustier ist oft genauso groß wie die Auswahl. Doch passt ein Tier überhaupt in die Familie und wenn ja, welches? ALSTERKIND geht auf Spurensuche.
Tiere gehören zu den Herzenswünschen von Kindern. Fast jede dritte Familie hat ein Haustier. Insgesamt lebten 2010 über 22,3 Millionen Hunde, Katzen und Co. in deutschen Haushalten, gemäß einer Untersuchung des „Industrieverbands Heimtierbedarf“. Am beliebtesten sind Katzen, gefolgt von Hunden und Kleintieren, mit einigem Abstand folgen Vögel und Fische (siehe Grafik). Dabei machen Tiere nicht nur Spaß, Kinder profitieren auch von ihnen. Ihr Verantwortungsbewusstsein, ihre Kommunikationsfähigkeit und ihre Rücksichtnahme werden gefördert. Bei einer Umfrage Anfang 2011 des „Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft“ in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut „TheConsumerView“ in Bremen waren über 93 Prozent der Befragten von den positiven Auswirkungen von Heimtieren auf Kinder überzeugt. Dabei sind sich sogar über 47 Prozent sicher, dass Hausstiere die Wissbegierde der Kinder anregen, und über 40 Prozent glauben an die konzentrationsstärkende Wirkung von Tieren. Doch trotz aller positiver Aspekte, passt nicht in jede Familie ein Tier. Die Anschaffung eines Lebewesens bedeutet eine Menge Verantwortung und Pflichten, die vorher genau überdacht sein müssen.
Die Katze – auf Samtpfoten ins Familienleben
Vor rund 6000 Jahren sind die ersten Katzen mit Warentransporten von Vorderasien nach Europa gekommen. Als Beschützerin der Vorräte fand die Katze schnell einen Platz bei den Menschen. Ihre Rolle wandelte sich mit der Zeit vom Nutz- zum Haustier. 1897 gab es die erste Rassekatzenschau in Deutschland. Heute sind über 40 Katzenrassen bekannt. Es leben rund 8,2 Millionen Katzen in deutschen Haushalten, womit die Katze das beliebteste Haustier hierzulande ist.
FAKTEN
Lebenserwartung: 12 bis 20 Jahre, zum Teil auch älter
Haltung: Katzen sollten besser zu zweit gehalten werden.
Ernährung: hauptsächlich fleischliche Proteine. Futter hat großen Einfluss auf die Gesundheit und das Verhalten von Katzen, von daher sollte es qualitativ hochwertig sein.
Kosten Anschaffung:
Die Preise variieren stark. Für eine
Katze aus dem Tierheim wird eine Schutzgebühr
zwischen 50 und 150 Euro fällig. Rassekatzen mit Stammbaum kosten schnell mal 600 Euro und mehr.
Erstausstattung: Mindestens ein Transportkorb, entsprechende Liegeplätze (können auch Decken oder Kissen aus dem eigenen Haushalt sein), Futter- und Wassernäpfe sowie mindestens ein Katzenklo, Kratzbaum, und einige Spielzeuge. Kosten insgesamt mindestens 150 Euro.
Unterhalt: Futter pro Katze monatlich ca. 30 - 50 Euro (je nachdem, ob selbst gekocht wird oder hochwertiges Fertigfutter gekauft). Streu ca. 20 Euro monatlich.
Tierarztkosten: ca. 20 Euro/Monat (Durchschnittswert auf den Monat gerechnet)
FRAGEN AN DIE EXPERTIN
Constance Böhle ist professionelle Beraterin in Sachen Katze. Sie berät bei der Anschaffung und Vorbereitung auf das neue Familienmitglied, bei der täglichen Erziehung und bei eventuellen Verhaltensproblemen der Katze. Mehr unter www.katzeaufdercouch.de
Eignen sich Katzen als Haustiere für Familien mit Kindern
Selbstverständlich! Dabei sollten Familien aber beachten, dass die an sich eher ruhigere Katze zu den vergleichsweise turbulenten Verhältnissen in einer Familie passen sollte. Die Katze sollte souverän, charakterstark und nicht zu ängstlich sein.
Wie alt sollten die Kinder sein, wenn eine Katze zur Familie kommt?
Idealerweise ist ein Kind 5 Jahre oder älter. Dann sind die Kinder alt genug, grundsätzliche Erklärungen wie „Wenn sie mit dem Schwanz schlägt, möchte sie nicht mehr von dir gestreichelt werden“ zu verstehen und entsprechend zu handeln.
Wie verändert sich das Familienleben, wenn eine Katze dazukommt? Welche Probleme können kommen?
Katzen lieben bedingungslos und bereichern das Familienleben. Doch es kann zu Verunreinigungen oder Beschädigung von Mobiliar kommen, z.B. Kratzmarkierungen an Schränken, Tapete oder Sofa – gerade am Anfang. Ich empfehle ein „KittenTraining“, eine Schulstunde für unerfahrene Katzenhalter mit den wichtigsten Grundlagen zur Katzenhaltung, der Laut- und Körpersprache und Grundregeln zur Erziehung der Katze.
Wie viel Zeit sollte man täglich für die Pflege und Beschäftigung mit der Katze mind. einrechnen?
Prinzipiell sind Katzen pflegeleichte Hausgenossen. Für die Grundpflichten Katzenklo und Fütterung sollte man täglich ca. 3 x 5 Minuten einplanen. Wer das Futter selbst zubereiten möchte, sollte dafür wöchentlich ca. eine Stunde reservieren. Zur Fellpflege reicht einmal die Woche bürsten aus, außer bei langhaarigen Rassen, z.B. Perserkatzen. Hier sollte man täglich ca. 10 - 15 Minuten Fellpflege betreiben. Fürs Spielen und Schmusen sollten täglich mindestens 20 Minuten Zeit sein.
FRAGEN AN DIE EXPERTEN
Seit über 35 Jahren kümmert sich Udo Tiedgen um Tiere und Kunden im Zoofachgeschäft „Winterhuder Zoo“. Am 1. April übernimmt Yannic Grühn, der seit Jahren zum Team gehört. Die Serviceangebote des Traditionsunternehmens bleiben bestehen: Beratung bei der Anschaffung eines neuen Kleintieres sowie bei Fragen zu Haltung und Pflege und die Tierpension für Nager, Vögel und Reptilien. www.winterhuder-zoo.de
Sind Nager Kuscheltiere, die sich für Kinder eignen? Grundsätzlich nein. Tiere müssen ihren Bedürfnissen entsprechend behandelt werden. Und das Bedürfnis eines Nagers ist nicht Kuscheln. Zudem haben sie einen relativ zarten Körperbau, der leicht von Kinderhänden verletzt wird. Es gilt immer, dass Tiere Lebewesen sind und kein Spielzeug.
Wie alt sollten Kinder sein, die Nager geschenkt bekommen sollen? Für Kaninchen und Meerschweinchen sollten die Kinder mindestens 12 Jahre alt sein. Für Kinder ab 6 Jahre sind Hamster und Rennmäuse zu empfehlen.
Wie hoch ist der Pflegeaufwand bei diesen Tieren? Die Käfige von Meerschweinchen und Kaninchen sollten mindestens 1x pro Woche gereinigt werden. Bei den Übrigen reichen alle 2x Wochen, sie sind in der Handhabung sehr einfach und fast geruchslos.
Der Hund – treuer Familienbegleiter
Hunde gelten als erste Haustiere des Menschen. Die Hund-Mensch-Geschichte begann vor über 12.000 Jahren. Die Vorfahren der heutigen Hunde suchten die Nähe der Menschen, da ihre Höhlen Schutz vor Feinden und Witterung boten und Fleischreste abfielen. Die Menschen profitieren wiederum von den feinen Sinnesorganen der Hunde bei der Verteidigung gegen Feinde und bei der Jagd. Aus der Zweckgemeinschaft wurde eine feste Beziehung. Schnell haben Menschen angefangen, Hunde zur Verbesserung eines nützlichen Verhaltens zu züchten. Heute gibt es über 350 Hunderassen in Deutschland.
FAKTEN
Lebenserwartung: etwa 9 bis 16 Jahre, als Faustregel gilt:
je kleiner der Hund, desto älter wird er.
Ernährung: Ob selbst gekocht oder Fertigfutter – die Qualität muss gut sein. Je besser das Futter, desto fitter der Hund.
Zeitfaktor: 2-3 Stunden täglich; Anfangs mehr: beim Welpen 6-7 Stunden täglich inkl. Erziehung, beim älteren Hund anfangs eher 4-5 Stunden.
Kosten Anschaffung: Je nach Rasse kosten Hunde 800 bis 2000 Euro beim Züchter.
Erstausstattung: 1 Transportbox, 1-3 Körbchen, Leine,
Halsband, Decke, Plegezubehör: 100 - 550 Euro
Unterhalt: Hundesteuer in HH i.d.R. 90 Euro, Futter: variiert nach Größe des Hunde, gutes Futter 50 Euro für 12 Kilo, das für 1 Woche bis 3 Monate reicht; Hundehaftpflicht (vorgeschrieben): 50 - 80 Euro/Jahr; Tierarzt (Impfen und Routine): 100 - 200 Euro/Jahr; freiwillig Tierarztversicherung, z.B. OP-Versicherung 15 Euro/Monat
FRAGEN AN DIE EXPERTIN
Gaby Abels trainiert seit 25 Jahren Familien- und Problemhunde und weiß: Dem Hund muss auf seine Weise vermittelt werden, was wir Menschen von ihm wollen. Dazu hat Gaby Abels ein Video erstellt „Kommunikation mit Hunden“. Zudem gibt sie Hilfestellung beim Welpentraining, Grunderziehung und bei Spaziergängen. Alle Termine und Infos unter www.gaby-macht-schule.de
Was sind die größten Probleme, wenn ein Hund zur Familie kommt?
Das erste Jahr mit einem jungen Hund erfordert viel Zeit und Konsequenz von der Familie. 80 Prozent der Familien überlegen nach 14 Tagen, den Hund wieder abzugeben. Zudem sind auch Urlaube mit Hund schwieriger.
Wie alt sollten Kinder für einen Hund sein?
Ab 6 Jahren sind die Kinder alt genug, um mit spitzen Milchzähnen und stürmischen Begrüßungen umzugehen.
Wie schafft man es, dass sich der Hund gut in die Familie integriert?
Zuerst braucht der Hund Zeit anzukommen. Dann muss er seinen Platz in der Hierarchie bekommen. Zudem sollte er nicht Reiz überflutet werden. Wenn die Kinder ständig mit ihm spielen wollen, kann es ihm leicht zu viel werden.
Was muss bei der Hundeauswahl beachtet werden?
Bitte nicht nach der Optik gehen, es zählen Charakter und Energie des Hundes. Viele Rassen haben viel Energie und gehen deshalb auch stürmisch auf Kinder zu. Andere ruhigere Rassen sind vielleicht bei einer sportlichen Familie völlig überfordert. Für unerfahrene Familien rate ich von Hunden aus dem Ausland ab. Grundsätzlich auch von Hunden aus dem Internet.
Ein Hund in der Stadtwohnung – geht das überhaupt?
Das geht sehr gut. Besonders kurzhaarige Rassen oder auch die Rassen aus der Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde sind geeignet. Ein echter Stadthund ist der Pudel. Allgemein kann ich für die Stadt noch empfehlen: Havaneser, Sheltie, Cavalier King Charles Spaniel, Zwerg-Rauhhaardackel. Für Familien, in denen die Kinder älter als 8-10 Jahre sind, eignen sich auch gut folgende Rassen: Labrador Retriever, Golden Retriever, Collie kurz- und langhaar.
Der Nager – günstig, kuschelig, klein …
Sie kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, haben unterschiedliche Bedürfnisse und Verhaltensweisen, doch haben die Nager eines gemeinsam: Sie gelten als süße Kuscheltiere und sind beliebte Haustiere bei Kindern. Dabei eignen sie sich gar nicht immer dafür.
FAKTEN
Lebenserwartung: Durchschnittlich werden Meerschwein-
chen und Kaninchen 6-8 Jahre alt, Rennmäuse 4 Jahre und Hamster 2 Jahre.
Haltung: Kaninchen und Meerschweinchen vereinsamen schnell ohne Artgenossen, Hamster leben gern allein; Vorsicht, sie können Kabel anknabbern.
Kosten: Meerschweine und Kaninchen kosten samt Erstausstattung rund 100 - 150 Euro, Im Unterhalt etwa 15 - 20 Euro im Monat; Hamster und Rennmäuse kosten samt Erstausstattung etwa 80 - 100 Euro und im Unterhalt monatlich rund 10 - 15 Euro
FRAGEN AN DIE EXPERTEN
Seit über 35 Jahren kümmert sich Udo Tiedgen um Tiere und Kunden im Zoofachgeschäft „Winterhuder Zoo“. Am 1. April übernimmt Yannic Grühn, der seit Jahren zum Team gehört. Die Serviceangebote des Traditionsunternehmens bleiben bestehen: Beratung bei der Anschaffung eines neuen Kleintieres sowie bei Fragen zu Haltung und Pflege und die Tierpension für Nager, Vögel und Reptilien. www.winterhuder-zoo.de
Sind Nager Kuscheltiere, die sich für Kinder eignen?
Grundsätzlich nein. Tiere müssen ihren Bedürfnissen entsprechend behandelt werden. Und das Bedürfnis eines Nagers ist nicht Kuscheln. Zudem haben sie einen relativ zarten Körperbau, der leicht von Kinderhänden verletzt wird. Es gilt immer, dass Tiere Lebewesen sind und kein Spielzeug.
Wie alt sollten Kinder sein, die Nager geschenkt bekommen sollen?
Für Kaninchen und Meerschweinchen sollten die Kinder mindestens 12 Jahre alt sein. Für Kinder ab 6 Jahre sind Hamster und Rennmäuse zu empfehlen.
Wie hoch ist der Pflegeaufwand bei diesen Tieren?
Die Käfige von Meerschweinchen und Kaninchen sollten mindestens 1x pro Woche gereinigt werden. Bei den Übrigen reichen alle 2x Wochen, sie sind in der Handhabung sehr einfach und fast geruchslos.
Vögel – gefiederte Freunde
Statt Fell kann das neue Familienmitglied auch Federn haben – nicht nur bei Allergien gegen Tierhaare. Vögel sind preiswert in der Anschaffung und familienfreundlicher als oft angenommen.
FAKTEN
Lebenserwartung: Wellensittiche werden 8 - 10 Jahre alt,
Finken allgemein 10 - 12 Jahre und Papageien bis zu 50 Jahre
Haltung: Vögel sollten nicht alleine gehalten werden. Zudem sollten sie regelmäßig die Möglichkeit zum Freiflug in der Wohnung bekommen
Kosten: Die Anschaffungspreise variieren je nach Art; der Unterhalt ist i.d.R. preiswert mit 10 - 15 Euro monatlich
FRAGEN AN DIE EXPERTEN vom „Winterhuder Zoo“
Vögel sind nach Hunden, Katzen und Kleintieren die verbreitetsten Haustiere. Eignen Sie sich für Familien mit Kindern?
Auf jeden Fall. Vögel sind wie Hunde und Katzen personenbezogen, sind lieb und suchen körperliche Nähe.
Welche Vögel eignen sich eher für Familien mit kleineren Kindern?
Wir raten zu Wellensittichen. Sie werden schnell zahm, machen wenig Arbeit und wenig Dreck.
Wie alt sollten Kinder sein, die Vögel geschenkt bekommen sollen?
8 - 10 Jahre ist ein gutes Alter.
Wie hoch ist der Pflegeaufwand?
Einmal die Woche muss der Käfig komplett gereinigt werden.
Aquarien und Terrarien – Exoten aus einer anderen Welt
Fische und Terrarientiere machen wenig Schmutz und i.d.R. keinen Lärm. Sie sind ideale Haustiere bei Allergien. Doch zum Kuscheln sind weder Fische noch Reptilien und Co. gedacht, sie eignen sich eher zum Beobachten. Sie alle stellen verschiedene Ansprüche an ihre Umgebung, Futter und Ruhephasen. Viele Reptilien brauchen zum Beispiel eine mehrmonatige Winterruhe. Vor dem Kauf sollte sich eine Familie daher ausführlich über die Ansprüche der stillen Tiere informieren.
FRAGEN AN DIE EXPERTEN vom „Winterhuder Zoo“
Tiere aus Terrarien sind als Kuscheltiere eher ungeeignet. Werden sie dennoch von Familien mit Kindern nachgefragt?
Ja, aber nur zu Beobachtungszwecken. Doch Schildkröten beispielsweise werden bis zu 80 Jahre alt und sind damit Lebensbegleiter. Da muss die Anschaffung wohl überlegt sein. Kinder sollten mindestens 8 Jahre alt sein, wenn sie ein Terrarientier bekommen.
Welche Tiere aus Terrarien können Sie Familien empfehlen?
Bartagamen (siehe Foto) kommen aus Australien, sind ungefährlich und leicht in der Haltung. Am besten werden sie in der Gruppe (ein Männchen und mehrere Weibchen) gehalten. Sie werden je nach Art 30 bis 55 cm lang. Täglich muss nach Futterresten gesucht werden, ansonsten muss ihr Bereich alle drei Monate komplett gereinigt werden. Sie werden rund 15 Jahre alt.
Sind Fische eine Bereicherung für Familien mit kleineren Kindern?
Ja, sie sind interessant anzusehen, es wird nie langweilig. Wir empfehlen Lebendgebärende wie die beliebten Guppys, die robusten Mollys oder Schwertträger, die es in unterschiedlichsten Farbvarianten gibt.
Wie hoch ist der Pflegeaufwand für Fische?
Im Gegensatz zu anderen Tieren fällt die Zeit für Fütterung und Aufmerksamkeit nicht ins Gewicht. Die Pflege des Beckens ist der größte Zeitfaktor. Die Einstellung des Beckens dauert etwas, doch wenn alles eingefahren ist, reinigt sich das Becken fast von selbst.
Wie hoch sind die Kosten?
Bei Aquarien variieren die Kosten für die Fische, auch Futterkosten sind gering mit durchschnittlich etwa 3,50 Euro im Monat. Der größere Posten sind die Stromkosten zwischen 6 und 12 Euro monatlich.