Interview mit Steven Gätjen

„Die größten Stars sind die entspanntesten!“

Interview mit Steven Gätjen

Fotos: ZDF/Johanna Brinckman

Als Kinoexperte erlebt er echte Hollywood-Größen hautnah. Und spätestens seit der Moderation von „Schlag den Raab“ spielt der Wahl-Hamburger auch in der ersten Liga der deutschen Show-Moderatoren: Steven Gätjen. Gemeinsam mit seinem Bruder Andreas Karlström veröffentlichte der 43-jährige Familienmensch jetzt sein erstes Kinderbuch„Die unglaublichen Abenteuer von Wilbur McCloud“. Mit ELBEKIND sprach er über das Buch, seine Kindheit und die Hollywood-Stars.

Herr Gätjen, das Kinderbuch ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ihnen und Ihrem Bruder. Wie viel Familiengeschichte ist da eingeflossen?

Ganz viel. Dieses Buch haben wir auch der Begeisterung und Leidenschaft unserer Eltern zu verdanken. Sie haben uns schon früh die Welt der Bücher eröffnet. Und wir haben als kleine Kinder und Teenager auch immer unsere eigenen Geschichten kreiert, ob das Filme waren, die mein Bruder geschrieben, gedreht und geschnitten hat oder Expeditionen, die wir mit Playmobilfiguren in den Garten oder an die Elbe gemacht haben. Abenteuer, lernen, seine Grenzen auszutesten, Spaß zu haben und das Leben genießen sind Dinge, die wir immer als Familie gelebt und die uns geprägt haben.

Wilbur McCloud ist anfangs ein ziemlich unbekümmerter Draufgänger. Welche Parallelen gibt es zu Ihrer Kindheit?

Ich bin mir sicher, dass sich jeder mit Wilbur irgendwie identifizieren kann. Ich definitiv auch, weil ich mir diese Unbekümmertheit auch heute noch versuche zu erhalten. Als Erwachsener denkt man meist zu viel nach, wägt zu viel ab. Das bewundere ich an Kindern: keine Vorurteile, keine vorgeprägte Meinung, sie sind offen, neugierig und begeisterungsfähig. Das finde ich auch großartig an Wilbur. Er ist willig zu lernen, hat aber schon seinen eigenen Kopf. Genauso war ich auch und bin es heute hoffentlich immer noch. (lacht)

Das kleine Flugzeug erlebt viele Abenteuer. Was war das unglaublichste Abenteuer Ihres Lebens?

Eine Reise mit meiner Mutter nach China und in die Mongolei als ich 18 war. Meine Mutter sucht das Abenteuer. So sind wir nachts durch Peking gewandert und haben uns verlaufen. Bis eine - für mich gefühlte 180 Jahre alte - Chinesin versucht hat, uns den richtigen Weg zu zeigen und wir anschließend in ihrer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung gelandet sind, weil sie dachte wir hätten nach einer Toilette gesucht.

Welche Ansprüche haben Sie an einen gelungenen Familienurlaub?**

Für uns war es früher immer wichtig, dass wir zusammen etwas machen. Uns war es egal, ob wir in Dänemark an der Ostsee oder in Florida waren. Hauptsache, wir hatten Zeit miteinander und füreinander. Unsere Eltern haben immer viele Spiele mit uns gespielt, das waren immer ganz tolle Zeiten.

Mit welchen Werten wurden Sie groß gezogen?

Offenheit, Respekt, Aufmerksamkeit, Mut, Genuss, Reflexion und Neugier. Das sind für mich ganz wichtige Werte. Unsere Eltern haben uns immer beigebracht, die Menschen so zu behandeln, wie auch wir gerne behandelt werden möchten und das finde ich ganz wichtig. Für meinen persönlichen Lebensweg ist es auch wichtig gewesen, Entscheidungen zu treffen. Mein Vater hat immer zu uns gesagt: Ihr könnt keine falsche Entscheidung treffen. Aus jeder Entscheidung resultiert ein Ergebnis, aus dem man lernt.

Sie haben in Ihrem Leben schon viele Stars getroffen. Welche Begegnung bleibt Ihnen nachhaltig in Erinnerung?

Spannend war für mich immer zu sehen und zu merken, dass die größten Stars die entspanntesten und meist auch nettesten waren. Mit Brad Pitt und seiner Frau Angelina Jolie habe ich schon viele Interviews geführt. Über die Jahre war es immer sehr entspannt mit ihnen. Tom Cruise erinnert sich an jedes Detail der vorangegangenen Gespräche und knüpft daran immer wieder an. Matt Damon kommt völlig entspannt daher, ohne Manager oder Bodyguard. Mit ihm habe ich bestimmt noch eine dreiviertel Stunde nach einer gemeinsamen Premiere geplaudert und ein Bierchen getrunken.

Sie leben in Hamburg, was verbinden Sie mit der Stadt?

Ich liebe diese Stadt und ihre Menschen. Ich habe das Glück gehabt, schon an vielen Orten dieser Welt zu leben und zu arbeiten, aber Hamburg ist einfach einmalig. Die Luft, das Schmuddelwetter und vor allen Dingen die ganzen unterschiedlichen Stadtteile von Eppendorf bis zur Schanze, Blankenese bis Barmbek, Reeperbahn bis Harvestehude. Ich liebe die Elbe, deshalb sind da mein Lieblingsplätze, entweder in der Strandperle oder am Falkensteiner Ufer. Ich habe dort das Gefühl von absoluter Freiheit.

Name: Steven Gätjen
Geburtstag: 25. September 1972 in Phoenix, Arizona (USA)
Wohnort: Hamburg
Moderationen: u.a.„Das Superhirn“ und„I can do that“, ZDF (2016),„Schlag den Raab“ und diverse„TV total“- Events, Pro7 (2011-2015), „Oscar Red Carpet Show“, Pro7 (2000-2015), internationale Filmpremieren und Kinoevents

Mit seinem Bruder Andreas Karlström veröffentlichte der 43-jährige jetzt sein erstes Kinderbuch "Die unglaublichen Abenteuer von Wilbur McCloud: Stürmische Jagd" (ab 4 Jahre)

Bei einem Ausflug gerät das kleine Propellerflugzeug Wilbur in einen Sturm und wird von seinem Vater getrennt. Wilbur macht sich auf die Suche nach ihm und findet unterwegs bald Freunde. Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd quer durch Europa. Werden Wilbur und seine Crew den Vater finden und dem geheimnisvollen Phantom die Stirn bieten? (Andreas Karlström & Steven Gätjen, Ravensburger Verlag, 14,99€)

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