Abentuer Museum

Langeweile im Museum war gestern

Abentuer Museum

Alsterkind im Gespräch mit dem Museumsdienst Hamburg

Welche Trends gibt es in Hamburgs Museen?
Sie werden immer kinder- und jugendfreundlicher mit vielen Angeboten auch schon für Kita-Kinder. Da geht es um den eigenen Körper, um Kinderzimmerhelden, wie Piraten, Ritter und Indianer, um Tiere und Natur, ihre Stadt Hamburg und vieles mehr. Ein Projekt wie „Verankert in Hamburg – Stadtgeschichten neu entdeckt“ bietet Kindern, mit einem erschwerten Zugang zu Kultur tolle Möglichkeiten, filmisch und mit selbst konzipierten Führungen im Museum aktiv zu werden. Und schließlich wendet sich ein Angebot wie der „Klub der Künste“ in den Deichtorhallen an junge Menschen von 16 bis 26 Jahre und eröffnet „Frei-Raum“ für Diskussionen, Ideen und Projekte.

Gibt es Tipps für Eltern, wie man einen Museumsbesuch für Kinder spannend macht?
Spannend für Kinder ist: Mitmachen und selber aktiv werden! Viele Museen bieten hier kostengünstige Angebote mit offenen Mal- und Bastelaktionen für Kinder ab 6 Jahre. Auch gebuchte, geführte Museumsbesuche haben einen hohen Mehrwert – mit über 700 Angeboten. Da diese auch ihren Preis haben, ist unser Tipp für Eltern, einen geführten Museumsbesuch bei Lehrern und Erziehern anzuregen: Subventionierte Angebote für Schulklassen und Kita-Gruppen lassen sich beim Museumsdienst erfragen und auch leicht online auf www.museumsdienst-hamburg.de recherchieren. Angebote, wie z.B. die „Forschungsreise in den Körper“ im Medizinhistorischen Museum ermöglicht mit alten und neuen anatomischen Modellen den Aufbau des menschlichen Organismus nachzuspüren, gemeinsam eine Wirbelsäule nachzubauen, einfache Stethoskope herzustellen und sie probieren. Oder die „Zeitreise“ als Führung für Kitagruppen in der Kunsthalle macht die Dimension „Zeit“ erfahrbar.

Was läuft in anderen Ländern besser, wenn es um Kultur und Museen geht?
In Deutschland haben wir schon viel gelernt von den Erfahrungen in anderen Ländern. In Hamburg haben alle Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre freien Eintritt – ein tolles Angebot. Allerdings können aus finanziellen Gründen manche Eltern ihre Kinder beim Museumsbesuch nicht begleiten und alleine kommen Kinder in aller Regel nicht. Hier sind britische Verhältnisse Vorbild, die freien Eintritt für Kinder und ihre Eltern bieten. In London zum Beispiel sind in den Frühjahrsferien Museen fest in der Hand von Familien. Traumhaft! Wir würden uns wünschen, solche Besuche kostenlos ermöglichen zu können. Auch gastronomische Angebote für jeden Geldbeutel könnten nach Vorbild anderer Länder den Besuch mit Kindern im Museum begünstigen.

Was gibt es noch zu verbessern?
Ein zu gründender und bestückender „Fonds kulturelle Bildung im Museum“, der eine Gegenfinanzierung von Angeboten wie Familienführungen und Kindergeburtstagen im Museum auch all denjenigen ermöglichen würde, die solche Angebote gerne wahrnehmen würden, sie sich aber nicht leisten können, ist ein Ziel zur Verbesserung. Gerne möchten wir allen Kindern - unabhängig von den finanziellen Gegebenheiten ihrer Elternhäuser ermöglichen, ihren Ehrentag im Museum feiern zu können. Schauen wir in die Zukunft, so benötigen wir für gute Bildungs- und Vermittlungsprogramme eine ausreichende Anzahl an Räumen, in denen wir wirken und werken können.

Früher waren Museumsbesuche für Kinder oft langweilig. Heute gibt es viel für Kinder. Was hat dort für ein Umdenken stattgefunden?
Museen haben erkannt, dass es keine Diskrepanz zwischen „Spaß“ und „Museum“ geben kann und bieten ein großes Freizeitangebot für Kinder an. Ein Museumsbesuch ist dann nicht langweilig, wenn Kinder sich direkt angesprochen fühlen, wenn sie teilhaben und selber aktiv sein dürfen und die Themen einen Bezug zu ihrer Lebenswelt haben. Ausstellungen wie „Tattoo“ im Museum für Kunst und Gewerbe sowie die aktuelle „Sneaker“-Ausstellung, aber auch speziell für Kinder konzipierte Ausstellungen wie die im Altonaer Museum „Wer bist Du? Was isst Du?“ belehrt die Kinder nicht, sondern macht die Themen interaktiv, spielerisch und unterhaltsam erfahrbar. Langweile jedenfalls war gestern: Unternehmungslustige Kinder und „ihre“ Erwachsenen finden in Hamburgs Museen noch viel mehr Angebote für die gemeinsame, kostbare Freizeit.

Haben Sie eine Museums-Empfehlung für kleine Kinder?
Das „Hubertus Wald Kinderreich“ im Museum für Kunst und Gewerbe, der „Kinderolymp“ im Altonaer Museum oder das „Hamburger Kinderzimmer‘“ vom Künstler Olafur Eliasson in der Kunsthalle, das ein listiges Steckspiel bietet, mit dem Kinder eigene Skulpturen entwerfen und dort ausstellen können. All dies sind tolle Orte zum Experimentieren, Verkleiden, Trickfilm drehen, Ausprobieren, selber Kreieren – nicht zu vergessen sind die interaktiven Angebote, wie z.B. Torwandschießen im HSV Museum und natürlich im Kindermuseum Klick!

Haben Sie einen Tipp, der super für Kinder, aber überhaupt noch nicht so bekannt ist?
Bei „Spürnasen - betrachten und empfinden“ in der Kunsthalle heißt es: Ohren auf! Kunst kann man hören. Und nicht nur das! Die „Spürnasen" im Museum horchen, schnüffeln, schmecken und tasten sich durch die Kunst. Tipp: Die Interaktive Bildbetrachtung mit verknüpfter Sinneswahrnehmung ist besonders geeignet für einen Erstbesuch sowie für den Zweitspracherwerb. Und das „Archäologische Museum Hamburg / Helms-Museum“ bietet Kindern, die beim Spielen oder Stöbern auf Opas Dachboden oftmals alte Dinge finden, über die sie mehr wissen wollen, eine „Kindersprechstunde“ mit einem Fachmann.

Und zuletzt: Nachts im Museum! Einmal im Jahr können die kleinen Besucher sogar im Museum übernachten: Klick! Das Kindermuseum macht es zur Langen Nacht der Museen möglich. Save the Date: 22. April 2017!

Neben den großen und bekannten Hamburger Museen wie Völkerkundemuseum, Museum für Kunst & Gewerbe, Deichtorhallen, Kunsthalle & Co. gibt es noch viele weitere, die einen Besuch mit Kindern wert sind.

BallinStadt – Das Auswanderermuseum
Veddeler Bogen 1, Veddel
Albert Ballin errichtete im Hamburger Hafen das größte Gasthaus der Welt: die Auswandererhallen. Viele Tausend Menschen kamen hier jede Woche an und warteten auf die Abfahrt ihrer Schiffe. Drei rekonstruierte Wohn- und Schlafpavillons zeigen die vielfältigen Lebenswege der Auswanderer. Geöffnet tägl. 10-16:30 Uhr, 7,-/Kind, 12,50/Erw., www.ballinstadt.de

Internationales Maritimes Museum
Kaispeicher B, Koreastr. 1, HafenCity
Im denkmalgeschützten Kaispeicher B wird auf neun Ausstellungsdecks 3000 Jahre Schifffahrtsgeschichte mit wertvollen Exponaten, Schiffsmodellen und Gemälden gezeigt. Der Meeresforschung ist ein eigenes Deck gewidmet. Geöffnet: tägl. 10-18 Uhr, ab 14,50/Fam., www.imm-hamburg.de

Hamburger Schulmuseum
Seilerstr. 42, St. Pauli
Hamburger Schulgeschichte seit der Wilhelminischen Kaiserzeit: Ein Rollenspiel im historischen Klassenzimmer, Einblicke in die Erziehungsziele, Methoden und Lehrmaterialien, Schausammlungen zu Physik und Biologie mit alten Apparaten und Tierpräparaten. Geöffnet: Do 12-16 Uhr (sonst nur für Gruppen), 5,-/Fam., www.hamburgerschulmuseum.de

U-Boot-Museum
St. Pauli Fischmarkt 10, Hafen
Eine Reise ins Innere des 90,16 Meter langen, noch funktionsfähigen U-Boots 434 aus der russischen Marine. Es ist das stillgelegte Jagd- und Spionage-U-Boot eines der größten nicht-atomaren Unterseeboote der Welt! Geöffnet Mo-Sa 9-20 Uhr, So 11-20 Uhr, Preise: 6,-/Kind, 9,-/Erw., www.u-434.de

Instrumentenwelt der Elbphilharmonie
Platz der Deutschen Einheit 1, HafenCity
Hier laden mehr als 100 Musikinstrumente zum Berühren und Ausprobieren ein. Alle Blech-, Holzblas-, Percussion- und Saiteninstrumente können kennen gelernt und unter fachkundlicher Anleitung ausprobiert werden. Toll für Kinder:„Instrumentenwelt Klassico Orchesterinstrumente“, Familientag am 29.1.2017 ab 9 Uhr. Preis: 3,-, www.elbphilharmonie.de/de/instrumentenwelt

Speicherstadtmuseum
Am Sandtorkai 36, HafenCity
Im authentischen Rahmen eines Lagerhauses von 1888 wird veranschaulicht, wie die Quartiersleute früher hochwertige Importgüter, wie Kaffee, Kakao und Kautschuk gelagert, bemustert und veredelt haben. Toll: Die Entdeckertour für Kinder (6-12 J.)! Geöffnet: Di-So 10-17 Uhr, Preis: 2,50/4,- www.speicherstadtmuseum.de

Zoologisches Museum der Universität
Martin-Luther-King-Platz 3, Eimsbüttel
Einzigartige Ausstellung beeindruckender lebensnaher Tierpräparate. Geöffnet: Di-So 9-17 Uhr, www.cenak.uni-hamburg.de

Medizinhistorisches Museum Hamburg
Martinistr. 52, Eppendorf
Anschauliche Ausstellung der Entwicklung der Medizin ausgehend vom 19. Jahrhundert bis heute. Im restaurierten Sektionssaal stehen steinerne Sektionstische von 1926, auf denen damals die Verstorbenen untersucht wurden. In der Abteilung„Moulagen - Krankheiten aus Wachs“ sind die äußerlichen Merkmale von Krankheiten auf historischen Wachsmodellen zu sehen. Geöffnet Sa + So 13-18 Uhr, www.museumdienst-hamburg.de

Automuseum Prototyp
Shanghaiallee 7, Beim Lohseplatz, Speicherstadt
Ca. 50 seltene Sport- und Rennwagen der frühen Nachkriegszeit und der Moderne laden zum Staunen ein. Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, Preise: 3,50/Kind, 8,50/Erw., www.prototyp-hamburg.de

Polizeimuseum
Carl-Cohn-Str. 39, Winterhude
200 Jahre Polizeigeschichte. Kinder können sich als Kriminalist im Ermittlerspiel ausprobieren und in einem echten Polizeihubschrauber virtuell abheben. Geöffnet: Di-Do + So 11-17 Uhr, Preise: 0,-/Kind, 8,-/Erw., www.hamburg.de/polizeimuseum/

Bunkermuseum
Wichernsweg 16, Hamm
Das Bauwerk lässt den Schrecken des Krieges erahnen. Gezeigt werden Ausstellungsgegenstände wie Gasmasken, Fundstücke von Bombensplitter, Wissenswertes über Bunkerbau und Feuersturm. Toll: Bunkertour durchs Dunkle mit Taschenlampe! Geöffnet Do 10-12 Uhr und 15-18 Uhr, Preis: 3,-, www.hh-hamm.de/bunkermuseum

Insgesamt gibt es über 60 Museen in Hamburg. Eine Übersicht findet sich auf www.hamburg.de/museum-hamburg

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