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Eltern-Erfahrungsbericht mit dem World Wide Web ...
Foto: Shutterstock, Wavebreakmedia
Nicole Fischer: "Unser Kind hat für 1.800 Euro im Netz geshoppt"
In der 4. Klasse fing unser Sohn Leo an, sich mehr und mehr für Spiele auf dem iPad und Computer zu interessieren. Wir Eltern, beide recht unbedarft auf dem Gebiet, haben ihm dann auch gewisse Spiele erlaubt, ohne diese wirklich am Anfang selbst getestet oder weiter hinterfragt zu haben. Leo wollte unbedingt „Minecraft“ spielen. Dafür mussten wir ihn anmelden und haben ein Konto eingerichtet, inklusive Hinterlegung unserer Kreditkarte.
Um erfolgreich in diesem Spiel zu sein, war es teilweise nötig, „In-App-Käufe“ zu tätigen, d.h. Dinge zu kaufen, die das eigene Spiel und auch die dazugehörige Gruppe nach vorne bringen. Als wir im Urlaub waren, schaute mein Mann sich das Spiel an und unterstützte unseren Sohn, indem er ihm ein paar Dinge dazukaufte.
Ein paar Wochen später stellten wir fest, dass unsere Kreditkarte mit 1.800 € von „Apple" belastet wurde. Alles für das Spiel „Minecraft“! Wir waren fassungslos. Unser Sohn hatte sich im Urlaub von meinem Mann das Passwort gemerkt und ordentlich eingekauft. Das Problem war: Er war sich gar nicht bewusst, dass er echtes Geld ausgegeben hatte. Gibt man einmal das Passwort ein, bleibt das Gate 15 Minuten offen und man kann immer wieder einkaufen.
Nur was jetzt? Kein Kind kann so viel Geld zurückzahlen. Rasenmähen, aufräumen, Staub saugen bis er 18 Jahre alt ist? Es gab eigentlich keine realistische „Bestrafung" zumal wir es versäumt hatten, uns zu informieren und das iPad so einzustellen, dass diese Käufe gar nicht erst möglich sind.
Schließlich haben wir uns mit „Apple" in Verbindung gesetzt und diesen Fall erklärt, unsere Unwissenheit deutlich gemacht und uns ziemlich geläutert gezeigt. Immer wieder wurden wir über unser eigenes Verschulden aufgeklärt: nicht genügend Sicherheit beachtet zu haben. Am Ende haben wir von „Apple" den gesamten Betrag erstattet bekommen.
Seitdem prüfen wir die Spiele und haben auch die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. „In-App-Käufe" benötigen nun ein zusätzliches Passwort. Wir haben diese Medien und Spiele komplett unterschätzt und sind auch beide damit völlig überfordert.
Auch „Pokemon Go“ kann teuer werden
Die „Pocket Monster“ (Taschenmonster) sind los und aktuell der Hit unter den Smartphone-Spielen. Doch Vorsicht, hinter dieser App verstecken sich einige Gefahren:
Kosten für Zubehör: Die App kann zwar gratis heruntergeladen werden, das angebotene Zubehör und Bonusinhalte können aber teuer werden. „In-App-Käufe“ in Höhe von 99 Cent bis 99 Euro sind die Kostenfallen, die zu bösen Überraschungen führen können.
Weiterleitung von Daten: Durch die Ortungsfunktion werden die individuellen Standortdaten gesammelt und an die Entwicklerfirma weitergeleitet. Die App wurde zwar schon aktualisiert, um die Zugriffsrechte einzuschränken, geschützt sind die individuellen Daten jedoch nicht.
Gefahren im Straßenverkehr: Bei dem Spiel vermischt sich die reale Welt mit der virtuellen. Der Spieler durchsucht die echte Welt nach „Pokémons“, diese werden erst auf dem Display sichtbar, wenn sie in der Nähe sind. Das kann besonders für Kinder gefährlich werden, wenn sie beim Fangen nicht mehr auf den realen Straßenverkehr achten.
Suchtgefahr: Besonders für Kinder ist es schwierig bei diesem Spiel noch zu unterscheiden, was echt und was virtuell ist. Das erhöht das Risiko einer Suchtgefahr.
Unser Fazit:
Beim Umgang mit ihren computerspielenden Kindern sollten Eltern Interesse zeigen, mit Kindern sprechen, mitspielen, gemeinsam Regeln und Zeitvorgaben vereinbaren.