Fünf Jahre Deutscher Kinderhörbuchpreis BEO

Das sind die Gewinner des Jubiläums-Jahrgangs!

Fünf Jahre Deutscher Kinderhörbuchpreis BEO

Bild: BEO

Die Fachjury und die Kinderjury des Deutschen Kinderhörbuchpreises BEO haben ihre diesjährigen Gewinner ermittelt: Ein künstlerisches Ensemble, zwei beeindruckende Einzel-Interpretationen, ein großer Klassiker und ein ungezähmtes Haustier ergattern im fünften BEO-Jahrgang die Preistrophäen

Die BEO-Preisträger nach Kategorien:

Alterskategorie I: 4-6 Jahre
Torben Kuhlmann, Armstrong. Die abenteuerliche Reise einer Maus
zum Mond
, Der Hörverlag/hr2 Kultur; ausgezeichnet als Interpret: Bastian Pastewka, als Regisseurin: Marlene Breuer, für die Bearbeitung: Gudrun Hartmann und für die Dramaturgie: Stefanie Hatz.

Jurybegründung
Wenn aus einem herausragenden Bilderbuch ein derart eigenständiges, perfektes Hörspiel wie „Armstrong. Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond“ wird, ist es Zeit für einen Preis für das künstlerische Ensemble: Die geglückte Mischung aus mannigfachen Stimmen, atmosphärischen Geräuschen und der passenden Musik verbindet die einzelnen Szenen plastisch zu einem die Phantasie anregenden Gesamtkunstwerk, das jungen und älteren Hörern gleichermaßen Spaß macht. Die beeindruckende Produktion ist das Resultat gelungener Teamarbeit: Textbearbeitung, Dramaturgie und Regie greifen nahtlos gut ineinander und bereiten so die Bühne für den grandiosen Interpreten Bastian Pastewka. Virtuos überragt er in allen Rollen. Tonfall, Akzent, Artikulation, Betonung und Diktion – alles, was eine Stimme gefühlvoll und variantenreich hergeben kann, bringt der Künstler auf faszinierende und liebevolle Weise hervor.

Alterskategorie II: 7-11 Jahre
Alex Gino, George, sauerländer audio; ausgezeichnet als Interpret: Julian Greis.

Jurybegründung
Alex Gino hat mit „George“ ein Kinderbuch geschrieben, das bewegt, verstört und erklärt. Julian Greis leiht der Erzählung seine Stimme, ohne dass er eine Bühne braucht. Er drängt sich nicht in die berührende Transgender-Geschichte, sondern lässt ihr viel Raum, sich zu ntwickeln. Wie fühlt es sich an, von allen George genannt zu werden, sich aber wie Melissa zu fühlen? Wenn alles anders ist, obwohl alles normal ist? Wenn man sich ständig erklären muss? Dieses erste Erkennen der eigenen Transidentiät greift viel weiter in das Leben der Kinder ein, als einem auf den ersten Blick klar ist. George mag nicht nur Rosa, Mädchensachen und ihre beste Freundin, sie will auf die Bühne und allen zeigen, wer sie ist. Genau das tut Julian Greis auch: Er ist ein talentierter Schauspieler, der weiß, wie eine wirklich gute und wichtige Geschichte klingen muss, ohne rührselig oder kitschig zu sein. Bravo!

Alterskategorie III: Ab 12 Jahre
Elisabeth Herrmann, Die Mühle, Der Hörverlag; ausgezeichnet als Interpretin: Laura Maire.

Jurybegründung
Das Hörbuch „Die Mühle“ ist ein Elf-Stunden-Trip der Extraklasse – was nicht zuletzt an seiner Interpretin liegt. Laura Maires Lesung ist derart intensiv, dass der Hörer mit der Ich-Erzählerin Lana geradezu verschmilzt. Das Setting ist eine einsame Mühle in der Wildnis, in die es sieben Jugendliche verschlägt: Sechs davon sind eine eingespielte Clique, Lana jedoch stößt eher zufällig zur Gruppe. Die Stimmung ist verhalten, der Ort perfekt für ein Horrorszenario, das sich langsam entwickelt und atmosphärisch immer dichter wird. Es ist beeindruckend, wie gekonnt Laura Maire mit ihrer jung klingenden Stimme schauspielert, mit einer Bandbreite, die von bedrohlich ruhig bis zu panisch schreiend wirklich alles zu bieten hat. Ihr ist es zu verdanken, dass der Hörer gebannt bis zum unvorhersehbaren Showdown mitfiebert. Ein Rausch für die Ohren und den Kopf, der einen so schnell nicht mehr loslässt.

Sonderpreis „Bester Klassiker“
Oscar Wilde, Das Gespenst von Canterville, headroom/SWR/DLR/ hr2/NDR/WDR; ausgezeichnet als Interpreten: Peter Fricke, Laura Maire und Stefan Kaminski und als Komponist: Henrik Albrecht.

Jurybegründung
Einen klassischen Text heute wirklich mit Leben anzufüllen, ist ganz schön schwierig. Das auch noch so zu machen, dass es Kinder hören wollen, nahezu unmöglich. Der Produktion „Das Gespenst von Canterville“ gelingt genau das. Die Sprecher Peter Fricke, Stefan Kaminski und Laura Maire verbinden das Stück zu einer unprätentiösen, humorvollen Einführung in die Welt der klassischen Literatur. Henrik Albrecht bebildert mit seiner Kompositionsarbeit nicht einfach nur den Text. Er schafft einen ganz eigenen Gruselzugang, mit knarrenden Treppen und krachenden Ketten. Beim Zuhören ist es manchmal so, als ob Oscar Wilde erst Albrechts Musik gehört hätte – die Bewegung des spukenden Sir Simon, die Aufregung im Haus Canterville, die Unruhe – und dann einen Text dazu gefunden hätte. Alle – egal wann sie gelebt haben – arbeiten zusammen, wenn es darum geht, einen großen Klassiker zu schaffen.

Preis der Kinderjury Schule Kielortallee, Hamburg-Eimsbüttel
Knut Krüger, **Nur nmal schnell das Mammut retten, Silberfisch; ausgezeichnet als Interpret: Andreas Fröhlich.

Jurybegründung
Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, weil alle nominierten Hörbücher spitze waren, entweder sehr lustig, spannend oder bewegend. „Nur mal schnell das Mammut retten“ vereint dies alles, aber besonders hat es uns als Kinderjury mit seiner witzigen Idee, ein Mammut als Haustier zu haben, überzeugt. Eigentlich ist es eine bekannte Geschichte: Ein Kind, das kein Haustier haben darf, findet draußen ein Tier, nimmt es mit nach Hause und zieht es heimlich auf. Die Geschichte wird dadurch außergewöhnlich, dass es sich bei dem Tier um ein Mammut handelt, so dass die normalen Aktivitäten, wie das Haustier zu baden, zu einem großen Spaß werden. Alle diese Abenteuer lässt uns der Sprecher Andreas Fröhlich miterleben. Er schafft es, immer den richtigen Ton zu treffen. Er betont super und gibt jeder Person eine unverwechselbare Stimme, Henry und der Oma genauso wie Norbert, dem Mammut. (Die BEO-Kids der Schule Kielortallee Hamburg)

Die Verleihung des Deutschen Kinderhörbuchpreises findet am Donnerstag, 23. November im Thalia Theater in der Gaußstraße in Hamburg statt. Schauspielerin und Regisseurin Leila Abdullah hat die künstlerische Leitung der Veranstaltung übernommen. Zur Gala werden die Preisträger sowie geladene Gäste aus der Medien-, Verlags- und Hörbuchbranche erwartet.

Die Preisträger wurden von der Fach- und der Kinderjury ermittelt. Der Fachjury des BEO 2017 gehören an: Christian Bärmann (Journalist, BÜCHER, Hannover), Volker Bernius (Stiftung Zuhören, Frankfurt a.M.), Georg Cadeggianini (Journalist/Autor, München), Birte Carstensen (Projektmanagerin für Bildung und Kultur/Stiftung Deutsche Bank, Frankfurt a.M.), Ines Dettmann (Junges Literaturhaus, Köln), Dr. Felix Giesa (Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendmedienforschung/ ALEKI, Uni Köln), Verena Hoenig (Kulturjournalistin,Referentin, Eltville am Rhein), Lothar Sand (Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Frankfurt a.M.) und Barbara Stoll (Buchhändlerin, LüneBuch in Lüneburg).

Die ehrenvolle Aufgabe, den Preis der Kinderjury zu ermitteln, haben in diesem Jahr Schüler der Schule Kielortallee in Hamburg übernommen. Die Preisträger erhalten € 5.000, der Sonderpreis „Bester Klassiker“ und der „Preis der Kinderjury“ sind mit jeweils € 3.000 dotiert.

Der Kinderhörbuchpreis BEO ist eine Initiative des gemeinnützigen Vereins „Kinder hören e.V.“ und wird vom Arbeitskreis Hörbuch des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels organisatorisch unterstützt. Der Preis wird u.a. gefördert von Hamburger Kulturbehörde, tonies®, GVL, Reinhard Frank-Stiftung, Thalia Theater Hamburg, avj Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V.; zu den Partnern gehören Börsenverein des Deutschen Buchhandels, creativteam communications Hannover, IGEPA group, Schule Kielortallee Hamburg; die
Unterstützer sind Börsenblatt/MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, BuchMarkt, CONVIDIUS, Heldenstuecke.de, Eselsohr Leseabenteuer, Kirchner Kommunikation, Rechtsanwälte Unverzagt von Have.

Weitere Informationen sind unter www.kinderhoerbuchpreis.de zu finden.

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